Penisverkrümmung - Induratio penis plastica - Peyronie-Krankheit

Die erworbene, d.h. im Laufe des Lebens neu aufgetretene Penisverkrümmung wird in der medizinischen Fachsprache  Induratio penis plastica (lPP) genannt. Sie  wurde 1743 erstmals beschrieben (Francois de la Peyronie) und wird nach ihrem Erstbeschreiber auch als Peyronie-Krankheit bezeichnet. Obwohl sie eine häufige urologische Erkrankung ist, ist das Wissen über die Erkrankung noch sehr begrenzt. Etwa 1% der weißen männlichen Weltbevölkerung im Alter von 45-60 Jahren sind betroffen, Afroamerikaner, Orientalen oder Asiaten erkranken nur selten. Die Krankheit kann auch bei deutlich jüngeren Männern auftreten, bei Jugendlichen wurde die Erkrankung in Einzelfällen beschrieben.

Bei der IPP treten typische Bindegewebswucherungen im Bereich der inneren Hüllschicht des Penis (Tunica albuginea) auf, die eine oder mehrere Verhärtungen, die sogenannten Plaques, bilden. Diese Plaques sind meistens an der Oberseite, vor allem in der Mittellinie des Penisschachtes lokalisiert. Meistens (über 80%) weisen die Patienten nur einen Plaque auf. Seltener lassen sich zwei oder mehrere Plaques nachweisen. Die Ausdehnung der Veränderungen variiert zwischen erbsgröße und einem Befall des gesamten Schwellkörpers. Bei etwa 18% der Patienten kommt es, meistens im chronischen Stadium, zu einer Verkalkung der Veränderungen. Die Plaques können zu einer Verkrümmung des Penis führen, und vor allem bei der Erektion erhebliche Schmerzen verursachen, so dass eine Störung des Sexuallebens die Folge sein kann. Mit Ausnahme der Beeinträchtigung der Funktion des Penis und der Schmerzen sind weitere negative Folgen der IPP für die Gesundheit der Betroffenen nicht zu erwarten.

Eine IPP tritt aber gehäuft zusammen mit anderen Erkrankungen auf. Bei einem Drittel der von der IPP betroffenen Männer kommt es zusätzlich zu einer bindegewebigen Narbenbildung im Bereich der Handinnenflächen (Morbus Dupuytren). Auch Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) und Lebererkrankungen werden in Kombionation mit der IPP beobachtet.
Die Ursachen dieser Erkrankung sind bis heute nicht umfassend aufgeklärt. Als mögliche Ursachen werden  entzündliche Veränderungen, feinste Verletzungen, hormonelle Veränderungen oder immunologische Störungen angenommen.

Der Verlauf der Erkrankung kann sehr unterschiedlich sein und ist nicht vorhersehbar. Die IPP kann mit und ohne Behandlungen fortschreiten, zum Stillstand kommen oder sich zurückbilden. Statistisch kommt es bei etwa 13% der Patienten zu einer spontanen Rückbildung der Beschwerden, bei etwa 47% verändert sich der Zustand nicht und bei 40% verschlimmert sich das Krankheitsbild im Verlauf.
Der unberechenbare Verlauf erschwert erheblich die Planung und Beurteilung der richtigen Behandlungsform. Die Schmerzen bei der Erektion gehen nach eine gewissen Zeitraum ohne Behandlung zurück.

Eine ursächliche Behandlungsmethode existiert bislang nicht, auch gibt es zurzeit keine Medikamente die den Verlauf nachweislich positiv beeinflussen können. Wenn der Schmerz zu stark ist, kann diesbezüglich eine Schmerzbehandlung erfolgen. Es bleibt nur abzuwarten bis der Verlauf der Erkrankung sich stabilisiert hat. Einigkeit besteht darüber, dass, nur die Symptome behandelt werden können und eine Heilung gegenwärtig nicht möglich ist.
Eine Operation kann als Behandlungsmöglichkeit in Erwägung gezogen werden, wenn mit der Zeit keine Besserung der Penisverkrümmung eintritt und die Erkrankung länger als 6 bis 9 Monate dauert. Sobald sich die IPP stabilisiert hat (die Verkrümmung sich nicht mehr verändert und keine Schmerzen mehr auftreten) und die Krümmung die Funktion des Penis einschränkt, kann die Krümmung operativ korrigiert werden.