In unserer Praxis werden schon seit über 30 Jahren ambulante Eingriffe vorgenommen, zunächst in örtlicher Betäubung. Seit 1995 führen wir ambulante Operationen auch in Narkose durch.
Eine ambulante Operation bedeutet, dass der Patient die Nacht vor und nach einer Operation ohne Minderung von Qualität und Sicherheit zu Hause verbringen kann und nicht im Krankenhaus liegen muss.
Im vergangenen Jahrhundert war eine Operation in Deutschland mehr oder weniger automatisch auch mit einem stationären Krankenhausaufenthalt verbunden. Dies ergab sich oft mehr aus traditionellen Motiven als aus medizinischer Notwendigkeit. Durch die flächendeckende und technisch gut ausgerüstete Versorgung mit Krankenhäusern und der Konzentration der operativen Spezialisten auf diese Einrichtungen wurde die Gleichsetzung von Operation und Krankenhausaufenthalt etabliert. Man muss aber nicht auf die unselige Zeit der Wanderchirurgen und Bader zurückgehen, um zu der Erkenntnis zu gelangen, dass Operationen auch außerhalb des Krankenhauses möglich sind. Im 19. Jahrhundert war es durchaus üblich, prominente Patienten in deren häuslichem Umfeld zu operieren. Im europäischen Ausland und den USA haben ambulante Operationen eine lange und durchgängige Tradition.
Seit den neunzehnhundertachtziger Jahren hat die operative Medizin auch in Deutschland wieder den Weg in die Praxen niedergelassener Operateure gefunden. Maßgeblich wurde diese Verlagerung durch die Entwicklung moderner Anästhesieverfahren gefördert, bei denen die Patienten unmittelbar nach Ende des Eingriffs wieder in der Lage waren, sich ohne fremde Hilfe und damit ohne die Notwendigkeit einer Krankenhauspflege selbst zu versorgen. Dank des ständigen Fortschrittes bei modernen Anästhesieverfahren, Medizintechnik und schonenden Operationsverfahren können heute immer mehr Operationen ambulant durchgeführt werden.
Nur unter strengen Auflagen in fachspezifischen Schwerpunktpraxen und Tageskliniken dürfen ambulante Operationen vorgenommen werden. Das SGB V und weitere gesetzliche Verordnungen regeln dies verbindlich für alle ambulanten Operateure.
Eine Tagesklinik muss so ausgestattet sein, dass die Eingriffe, die in ihr durchgeführt werden und insbesondere die Vor- und Nachsorge im Umfeld der Operation, zu keiner Gefährdung des Patienten führen, die über die eines stationären Krankenhausaufenthaltes hinausgeht.
Die ambulante Operationseinheit muss als eigenständiger Bereich in der Praxis von den übrigen Einrichtungen getrennt sein. Das gilt für die Raumgestaltung aber auch für die organisatorischen Abläufe. Die raumtechnischen Bedingungen sind gesetzlich vorgeschrieben, wobei eine bestimmte Differenzierung nach der Art der Eingriffe vorgenommen wird. Die organisatorischen Voraussetzungen erfordern eine präzise Planung der Abläufe und eine sichere Organisation der häuslichen Betreuung nach der Operation.
Die Aufbereitung von Operationsinstrumenten ist ein besonders sensibler und aufwendiger Prozess. Der gesamte Ablauf der Aufbereitung erfolgt unter strenger Kontrolle und Einhaltung aller Richtlinien von entsprechend geschultem Personal.
Nach der Operation wird das Operationsbesteck in einem Spezialgerät chemisch gereinigt und thermisch desinfiziert. Nach Abschluss des Reinigungsprogramms werden die Instrumente entnommen, kontrolliert und zu Sets zusammengestellt. Die Sets werden in Sterilgutbehältern untergebracht. Die endgültige Aufbereitung erfolgt dann mittels Sterilisation in einem Dampfsterilisator. Nach Abschluss dieser Sterilisation, muss der Behälter nochmals überprüft werden. Um die Qualität und Sicherheit kontinuierlich zu gewährleisten, erfolgt regelmäßig eine Wartung und Validierung des Reinigungs- und Desinfektionsgerätes und des Sterilisators durch ein unabhängiges Hygieneinstitut. Die Qualität muss bei der Aufbereitung der Instrumente unbedingt sichergestellt werden. Dies gelingt mit der Einhaltung der Richtlinien und der konsequenten Vermeidung von Fehlern. Unser Team leistet hier hervorragende Arbeit, um unseren Qualitätsstandards zu entsprechen und die Patientensicherheit zu gewährleisten.
Generell gilt Facharztstandard sowohl für den Operateur als auch für den Anästhesisten.
Grundsätzlich können die meisten Menschen ambulant operiert werden. Voraussetzung ist, dass die Operation selbst ambulant durchführbar ist und der Patient ambulant operiert werden kann. Die
Auswahl des Patienten erfolgt grundsätzlich nach medizinischen Gesichtspunkten und nicht ausschließlich nach dem Alter. Der Patient muss in der Lage sein die notwendigen Verhaltensmaßnahmen zu verstehen und zu befolgen. Die Organisation der häuslichen Betreuung muss sichergestellt sein. Die Entscheidung, ob ambulant operiert werden kann, ist in jedem Einzelfall eine individuelle Arzt-Patienten-Entscheidung, die grundsätzlich nur in einem persönlichen Gespräch getroffen werden kann.
Der Operateur prüft die Notwendigkeit einer Operation und ob diese ambulant möglich ist. Wenn alle Voraussetzungen erfüllt sind, erfolgt die Aufklärung des Patienten oder der Eltern mit der eingehenden Besprechung aller auftretenden Fragen.
Bitte stellen Sie in diesem Beratungsgespräch alle Fragen, die Ihnen auf dem Herzen liegen. Die Teilnahme eines nahen Angehörigen an diesem Gespräch ist oft hilfreich. Nach dem Gespräch erhalten Sie Ihren persönlichen Aufklärungsbogen und vereinbaren Ihren OP-Termin.
Erforderliche spezielle Voruntersuchungen (z.B. Labor) werden vorgenommen oder veranlasst.
Die Entscheidung ob die Operation in örtlicher Betäubung oder Narkose erfolgen soll treffen wir gemeinsam mit Ihnen. Bei Kindern unter 15 Jahren raten wir zur Durchführung des Eingriffes in Narkose um psychische Belastungen für die Kinder zu vermeiden.
Der Eingriff wird in örtlicher Betäubung (Lokalanästhesie) durchgeführt, daher können Sie frühstücken oder eine leichte Mahlzeit zu sich nehmen, Sie brauchen also nicht nüchtern zu sein. Nach der Desinfektion wird die Haut der betreffenden Stelle mit einer Spritze betäubt. Es dauert etwa 15 bis 20 Minuten bis die Betäubung richtig wirkt. Bei einer örtlichen Betäubung spüren Sie weiter, wenn Sie berührt werden, Sie empfinden aber keinerlei Schmerzen.
Die Narkose, auch Allgemeinanästhesie genannt, ist ein dem Tiefschlaf ähnlicher Zustand mit vorübergehender Ausschaltung des Bewusstseins und des Schmerzempfindens im ganzen Körper. Erreicht wird die Narkose durch die individuell dosierte Gabe einer Kombination von Medikamenten, die überwiegend über die Vene oder seltener als Beimischung zur Atemluft zugeführt wird und zu einem sehr schnellen Einschlafen führt. Bei einigen Operationen ist die zusätzliche Gabe von muskelentspannenden Medikamenten sinnvoll.
Während der gesamten Narkosezeit wird der Patient durch das Anästhesieteam betreut. Die Funktion der lebenswichtigen Organsysteme Herz-Kreislauf und Atmung wird kontinuierlich mit Monitoren überwacht.
Aufgrund der Narkoseführung durch speziell ausgebildete Fachärzte, den Narkoseärzten oder Anästhesisten, der Verwendung besserer Narkosemittel und moderner Überwachung ist die Allgemeinanästhesie heute ein ausgesprochen sicheres Verfahren.
Bei dieser Methode wird durch schmerzfreies Einspritzen einer geringen Menge örtlichen Betäubungsmittels ganz nah an die großen, innerhalb des Wirbelkanals verlaufenden Nerven eine schnelle und sichere Gefühllosigkeit der unteren Körperhälfte erreicht, die schmerzfreie Operationen vom Unterleib bis zu den Füßen bei erhaltenem Bewusstsein ermöglicht.
Da die Spinalanästhesie ihre entscheidenden Vorteile bei größeren und längeren Operationen hat, wird sie im ambulanten Bereich nur selten bei besonderen Voraussetzungen oder auf ausdrücklichen Wunsch des Patienten durchgeführt.
Nach sorgfältiger Aufnahme der Krankengeschichte, von Allergien und der Medikamenteneinnahme erfolgt eine körperliche Untersuchung. Bei Bedarf werden weitere Befunde oder Untersuchungen vom Hausarzt oder anderen Fachärzten angefordert. Anschließend erfolgt die Aufklärung über die Narkose mit eingehender Besprechung aller damit in Zusammenhang stehenden Fragen.
Es besteht die Möglichkeit noch offene Fragen mit dem Operateur zu besprechen.
Sollten Sie blutgerinnungshemmende Medikamente (Acetylsalicylsäure, Aspirin®, ASS, Godamed®, Marcumar®, Plavix®, Iscover® Xarelto®, Clopidogrel, Prasugrel etc.) einnehmen, bitten wir Sie, diese nach Rücksprache mit ihrem Hausarzt oder Kardiologen und uns 10 Tage vor dem Operationstermin abzusetzen oder auf geeignete Präparate umzusetzen. Bitte verändern Sie nicht eigenmächtig diese Medikation. Beachten Sie unbedingt, dass auch viele Schmerzmittel (Kopfschmerztabletten) Acetylsalicylsäure enthalten und die Blutgerinnung negativ beeinflussen können. Auch derartige Medikamente dürfen in den letzten 10 Tagen vor der Operation nicht mehr eingenommen werden.
Sollte eine Vorstellung bei Haus- oder Kinderarzt erfolgt sein, stellen Sie sicher, dass eventuell erstellte Befunde wie EKG, Ergebnisse einer Blutentnahme oder Lungenfunktionsuntersuchung spätestens am OP-Tag in unserer Praxis vorliegen.
…informieren wir Sie telefonisch über den genauen Zeitpunkt des Eingriffs.
Wie bei Operationen üblich, muss die Körperbehaarung um die zu operierende Stelle entfernt werden. Am besten, Sie entfernen die gesamte Schambehaarung. Ob die Entfernung der Haare mit Rasur oder Enthaarungscreme erfolgt ist unerheblich und bleibt Ihnen überlassen. Vor der Operation (nach der Rasur) muss der Wund- und Genitalbereich selbstverständlich gewaschen (duschen) werden.
Nach dem Eintreffen in der Tagesklinik informieren wir Sie noch einmal über den Ablauf und Sie haben Gelegenheit noch bestehende Fragen mit uns zu besprechen. Dann entkleiden Sie sich und legen sich auf Ihre Liege. Das Team der Anästhesie verabreicht die Narkose –Vorbereitungsmedikamente. Bei Erwachsenen erfolgt dies intravenös über einen Venenzugang der zuvor angelegt wird, bei Kindern mit einem „flüssigen Zäpfchen“ in den After oder mit einem trinkbaren Medikament.
Nach Eintritt der Medikamentenwirkung werden Sie in den Operationsraum transportiert. Dort erfolgt die Einleitung der eigentlichen Narkose durch Einspritzen der Narkosemedikamente, in Ausnahmefällen auch durch das Einatmen von Narkosegasen.
Die Operation wird durchgeführt.
Nach Beendigung der Operation erfolgt die Ausleitung der Narkose durch Beendigung der Zufuhr der Narkosemedikamente.
Nachdem eine sichere Stabilität von Atmung, Kreislauf und Reflexen im OP eingetreten ist
werden Sie in den Aufwachraum transportiert. Die Begleitpersonen (Eltern der Kinder) können wieder zu Ihnen kommen. Der Anästhesist und Operateur informieren Sie und die Begleitperson über den Operationsablauf. Eine fortlaufende Überwachung des Patienten wird sichergestellt.
Nach dem Aufwachen werden die vollständige Normalisierung und der vollständige Eintritt des Bewusstseins abgewartet. Bei Bedarf können weitere Schmerzmittel als Ergänzung der bereits im OP begonnen Schmerztherapie verabreicht werden. Diese Phase dauert je nach Operation: zwei bis vier Stunden, selten länger.
Nach einer Abschlussuntersuchung von Anästhesist und Operateur und einem Abschlussgespräch erhalten Sie schriftliche Informationen über das erforderliche Verhalten zu Hause, die Erreichbarkeit des Arztes im Notfall sowie die Ausstattung mit erforderlichen Medikamenten. Wir legen mit Ihnen einen Kontrolltermin fest. Die Entlassung nach Hause kann ausschließlich in Begleitung erfolgen
Über eine Notrufnummer ist ein Arzt unserer Tagesklinik ständig erreichbar.
Nach dem Eintreffen in der Tagesklinik informieren wir Sie noch einmal über den Ablauf und Sie haben Gelegenheit noch bestehende Fragen mit uns zu besprechen. Dann legt der Operateur die örtliche Betäubung an. Danach entkleiden Sie sich und legen sich auf Ihre Liege. Wenn nötig wird noch eine Infusion angelegt um einen venösen Zugang zu Ihrem Blutgefäßsystem zu haben.
Nach etwa 20 Minuten ist die Wirkung der örtlichen Betäubung ausreichend eingetreten und Sie werden in den Operationsraum begleitet. Dort erfolgt die Durchführung der Operation. In dieser Zeit möchten wir ein Gespräch mit Ihnen über ein beliebiges Thema führen und bemühen uns, eine für Sie angenehme Atmosphäre zu schaffen.
Nach Beendigung des Eingriffes führen wir ein Abschlussgespräch mit Ihnen und statten Sie mit den erforderlichen Medikamenten aus. Der Kontrolltermin wird festgelegt.
Für den Nachhauseweg empfiehlt sich eine Begleitung, bitte fahren Sie nicht selbst.
Es kann unter Umständen - wie nach jeder Operation - zu verschiedenen Problemen in den nächsten Tagen kommen. Eine Nachblutung kann auftreten, die dann wie ein blauer Fleck aussieht oder zu einer Schwellung der OP-Region führt. Dies ist jedoch in der Regel ungefährlich.
Bitte beachten Sie:
Je nach Art des Eingriffes erfolgen Kontrollen in unserer Praxis (3. Stock) am 1. Bzw. 3. Tag, nach einer Woche und nach sechs bis neun Wochen, bei Bedarf zusätzlich.
Die „Ärzte Zeitung“ hat im Jahr 2005 eine Befragung ambulant operierter Patienten vorgenommen: